Keltischer Murus gallicus und faszinierende Kultstätten
Mit einer traumhaften Aussicht weit über das Tal der Meurthe wird belohnt, wer den kurzen Aufstieg durch den lichten Wald zum Camp celtique de la Bure unternimmt, das auf einem Felssporn hoch über der Stadt Saint-Dié auf 580 m.ü.M. liegt. Im im Sommer leuchten hier dunkelrote Digitalis durch Farn und Heidekraut.
Ausführliche Hinweistafeln geben Auskunft über die Entdeckungen, die man auf dem Rundgang durch das rund vierhundert Quadratmeter grosse Areal machen kann. Besonders eindrücklich sind die aufgestellten, aus Sandstein nachgebildeten Skulpturen, Stelen und Grabmäler, die hier gefunden wurden. Unter ihnen fallen besonders die Stele des Schmiedemeisters, der mit seinem gesamten Werkzeug dargestellt ist, das rätselhafte Pferd mit Fischschwanz (cheval-poisson) und ein Grabmal in Form eines Gehäuses auf.
In der Mauer des Oppidum waren vier Tore eingelassen, die zu den Ausfallstrassen und den lebenswichtigen Quellen führten. Man vermutet, dass im Inneren in Friedenszeiten rund hundert Menschen angesiedelt waren. Intensiv war hier die Metallverarbeitung – zwei schwere Ambosse von 11 und 23 Kilogramm Gewicht und Werkzeuge wie Messer, Hämmer, Pinzetten, Hacken und Meissel weisen darauf hin.
Imposant ist die ursprüngliche Wehrmauer, der mehrschichtige Murus gallicus aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., der eine Dicke bis über sieben Meter und eine Höhe von rund drei Metern aufwies. Balken aus Eiche hielten die Trockenmauer zusammen.
Die heiligen Stätten, zeigen die religiöse Vielfalt der damaligen Bevölkerung auf, die hier in der Abgeschiedenheit, weit weg von den römisch dominierten Zentren, ihre Rituale pflegen konnten.