Das Herz des ‹Stedtli› - und ein urtümliches Feuerspektakel
Vier schmale Durchgänge führen in Liestals Altstadt – des Hauptorts des Kantons Basellandschaft, hier liebevoll ‹Stedtli› genannt – zum gänzlich von Häusern umschlossenen, lauschigen Plätzchen, in dessen Mitte sich die nach Osten ausgerichtete Stadtkirche St. Martin erhebt.
Theodor Strübin vermutete hier ursprünglich einen gallo-römischen Tempel und weist auf die von der Schauenburgerfluh ins Ergolztal weisende Achse hin, die dieses Höhenheiligtum mit der Stadtkirche Liestal, der ehemaligen Kirche von Munzach (gallo-römischer Tempel) und den römischen Fundstellen in Lausen und Sissach verbindet.
Einen urtümlich wirkenden Feuerbrauch gibt es hier am Sonntagabend nach Aschermittwoch, der einmalige und unbestrittene Höhepunkt der «Lieschtler Fasnecht», der «Chienbäsen-Umzug». Hell auflodernde Kienbesen, das sind gebündelte Föhrenscheiter von fast 50 kg, die wie ein Besen um eine dicke Buchenstange herum befestigt sind, werden auf den Schultern durch die verdunkelte Altstadt getragen. Dazwischen folgen einige funkensprühende, meterhohe Flammen aufwerfende Feuerwagen, welche die Fassaden der Rathausstrasse in ein infernalisches Licht tauchen. Es ist ein beeindruckendes Feuerspektakel, das tausende Besucher am Vorabend der Basler Fasnacht anlockt.