Das Weltgericht in Kirche und Beinhaus
Wehrhaft zeigt sich die Kirche St. Arbogast am Fuss des Wartenbergs mit ihrer bis zu sieben Meter hohen Ringmauer mit Zinnenkranz, den beiden Tortürmen und dem kleinen Wachhaus beim Eingang, doch wer das Tor durchschreitet betritt einen wunderbaren Ort der Stille.
Zahlreiche römische Siedlungsfunde inner- und ausserhalb des Kirchhofs lassen die Vermutung aufkommen, das Gotteshaus sei an der Stelle eines römischen Gebäudes errichtet worden. Ein erster Kirchenbau entstand im 8./9. Jahrhundert. In der Mitte des 12. Jahrhunderts begann man mit der Errichtung einer romanischen Kirche, von der noch der fast intakte Chor erhalten geblieben ist. Um 1420 wurde die Kirche mit der Ringmauer und den Tortürmen befestigt als Refugium für die Bevölkerung in Kriegszeiten.
Ursprünglich gehörte Muttenz zum Domstift von Strassburg. So wurde die Kirche dem ersten fränkischen Bischof von Strassburg, dem heiligen Arbogast, geweiht, der im 6. Jahrhundert in Aquitanien in Frankreich geboren wurde und um 618 in Strassburg starb. Die reichen Wandbilder im Schiff und im Chor stammen aus der Zeit des 14. Jahrhunderts bis zum Jahr 1507. Sie sind nach der Reformation übertüncht und erst im 19. Jahrhundert wieder entdeckt worden. Unter der reichen Bilderwelt fällt besonders das monumentale Jüngste Gericht an der Westwand ins Auge. Leider wird es heute durch die Orgel teilweise verdeckt. Besonders erwähnenswert sind ausserdem die Wandbilder von 1513 an der Fassade und im Inneren des Beinhauses, das im Süden auf der Innenseite der Ringmauer steht. An der Fassade erblickt man den Riesen Christophorus mit dem Christuskind auf den Schultern durch den Fluss schreitend; in der Mitte steht Erzengel Michael und rechts eine Schutzmantelmadonna.