Das Kloster mit dem Bio-Bauernhof
Im Jahre 1046 gründete Helwige de Dabo, Gattin von Hugo IV. Graf von Eguisheim, das Kloster Oelenberg, und ihr Sohn Bruno, der erwähnte Papst Leo IX., unterstellte es direkt dem Heiligen Stuhl. Das Kloster, das auf einer Anhöhe westlich von Reiningue liegt, ist auch heute noch mit religiösem Leben erfüllt. Sein Name stammt aus dem Keltischen und bedeutet ‹barrage sur l’eau›. Möglicherweise gab es hier schon in vorchristlicher Zeit ein Heiligtum. Das riesige Anwesen beherbergt noch vierzehn Mönche, die als Trappisten zum von Bernard de Clairvaux gegründeten Zisterzienserorden gehören. Bei den Trappisten handelt es sich um reformierte Zisterzienser, deren Reform im 17. Jahrhundert im Kloster La Trappe in der Normandie begann. Ihr Ziel war eine Erneuerung der ursprünglichen Lebensweise im Gründungskloster Citeaux, das heisst: noch strengere Lebensgewohnheiten mit Kontemplation, stetem Stillschweigen, täglicher Handarbeit auch der Priestermönche in Landwirtschaft und Industrie für den Lebensunterhalt sowie vegetarischer Kost.
Leben im Kloster bedeutet Tagwache um 3.30 Uhr. Die Mönche von Oelenberg haben in ihrem grossen Klostergarten schon vor Jahren den biologischen Anbau eingeführt, betreiben eine Kornmühle und haben einen grossen Laden eingerichtet, in dem sie ihre kulinarischen Elsässer Spezialitäten wie auch Produkte aus unzähligen anderen Klöstern anbieten. Wer für kurze Zeit aus der Hektik des Alltags aussteigen möchte, findet im Kloster Unterkunft. Der Ort wird aber auch von vielen Menschen aufgesucht, die Hilfe und Beistand brauchen. Oelenberg wirkt wie eine stille Insel im Trubel der Zeit – ein ungewöhnlicher Ort der Tiefe, der in den Gedanken Spuren hinterlässt.