Die Habsburger Grablege in der ehemaligen Abteikirche
Die grandiose ehemalige Abtei- und spätere Stiftskirche St. Peter und Paul in Ottmarsheim gibt manches Rätsel auf. Sie ist erstaunlicherweise im flachen Ried erbaut worden, an der Römerstrasse von Augst nach Strassburg zwischen dem Hardwald und dem Rhein, einem Gebiet, das früher von Überschwemmungen gekennzeichnet war. Der Bau zeigt Verwandtschaft mit der Pfalzkapelle Karls des Grossen in Aachen. Rund 200 Jahre nach dem Tod des Kaisers ist der Ottmarsheimer Sakralbau als einzige elsässische Kirche in achteckiger Form erbaut worden. Es wird vermutet, dass der unbekannte Baumeister als Baumass eine Aussenseite des Aachener Zentralbaus wählte. Nach dem Mass von 27 Fuss – durch drei teilbar – legte er wohl alle anderen Grössen fest, deren wichtigste wiederum durch drei teilbar sind, möglicherweise ein Bezug auf die christliche Zahlensymbolik mit der Dreizahl in der Dreifaltigkeit.
Auftraggeber war der Habsburger Rudolf von Altenburg, der hier mit der Gründung einer der Gottesmutter Maria geweihten Benediktinerinnen-Abteikirche für sich und seine Familie eine Grablege stiftete. Der achteckige Kirchenraum besitzt einen zweigeschossigen Emporenumgang, und auch der nach Osten anschliessende, rechteckige Chor ist zweigeschossig. Die Empore war der Aufenthaltsort der Nonnen – vom Kloster hatten sie einen direkten Zugang hierher. Fresken sind noch heute zu grossen Teilen sichtbar mit interessanten Darstellungen wie Heinrich dem Heiligen mit dem Basler Münster oder Szenen aus dem Leben des Klostergründers Rudolf von Altenburg.