Das Wandbild vom Jüngsten Gericht
Hoch über dem Dorf thront die ummauerte Kirchenanlage von Oltingen mit dem gotischen Pfarrhaus und dem Friedhof. Es handelt sich hier um einen alten, sakralen Ort, der einlädt zum Innehalten an diesem bereits zur Römerzeit, besonders aber im Mittelalter häufig benutzten Juraübergang vom Ergolztal ins Mittelland. Unzählige Pilger haben diesen Weg auf ihrer Reise nach Einsiedeln benutzt. Durch die Herrengasse gelangt man vom Dorfzentrum auf die Anhöhe mit dem Pfarrhof. Tritt man durch das Mauertor ein, so meint man, eine andere Welt zu betreten. Still liegt der kleine Friedhof rund um die dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche. Im Inneren überrascht eine großartige Bilderwelt: Fresken, die 1956 entdeckt und freigelegt wurden. Besonders eindrücklich ist das große Wandbild vom Jüngsten Gericht an der Westwand des Kirchenschiffs. Zu entdecken sind unter anderem aber auch das Leben des heiligen Nikolaus, das Martyrium des heiligen Erasmus oder die drei heiligen Frauen Margaretha mit dem Drachen, Dorothea mit dem Kind und Verena mit dem Krug. Die Malereien, Ermahnungen an ein des Lesens unkundiges Kirchenvolk, entstanden vermutlich in spätgotischer Zeit.