Der Ballon d'Alsace ist der große magische Berg
Der Ballon d’Alsace oder auch Belforter Belchen ist der große magische Berg der Südvogesen, der 1247 Meter hohe Gipfel bietet herrliche Aussichten. Die Passstraße ist auf beiden Seiten sehr steil und für alle Fahrradfahrer eine große Herausforderung, Hotel und Ferme Auberge sorgen für Stärkung nach der Anstrengung.
Auf dem Gipfel treffen sich heute die Grenzen von drei Départements: Territoir de Belfort, Vosges und Haut Rhin. Von 1871 bis 1918 verlief hier auch die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, Reste von Schützengräben aus dem ersten Weltkrieg sind erkennbar. Im November 1944 gab es Kämpfe zwischen alliierten und deutschen Soldaten, ein Denkmal wurde 1950 errichtet für die für Frankreich verstorbenen Minenräumer. Auf dem Gipfel empfängt den Wanderer die Marienstatue „Notre Dame du Ballon“. Joseph Grisward, der Pächter der Ferme, hat sie errichtet nach einem Gelübde, als er 1860 aus einem schweren Schneesturm gerettet wurde. Einige Meter weiter reitet Jeanne d’Arc, diese Statue wurde 1903 errichtet um Frankreichs Verbundenheit mit dem verlorenen Elsass zu symbolisieren. Auf Grund wechselnder Grenzverläufe im Lauf der Jahre musste sie mehrmals den Standort wechseln. Im Sommer grasen Kühe auf den Hochweiden und schauen erstaunt den Gleitschirmfliegern zu, Fernwanderer auf dem legendären GR 5 besteigen den Gipfel, für Wintersportler gibt es einige kleine Liftbetriebe.
Der Name „Ballon“ geht auf das deutsche Wort „Belchen“ zurück, beide beinhalten die keltische Wurzel „bel“. So könnte es sein, dass Anfang Mai zum Fest Beltaine sich hier die Druiden versammelten, um Rinder zwischen Feuern hindurchzutreiben, zu Ehren ihres Gottes Belenos, um von ihm Schutz vor Epidemien zu erhalten. Sicher jedoch ist die Nutzung der Belchen als astronomischer Kalender. Vom Gipfel des Ballon d’Alsace geht die Sonne an den Tagundnachtgleichen genau im Osten über dem Schwarzwaldbelchen auf. An den keltischen Feiertagen Beltene und Lugnasad geht sie über dem Grand Ballon auf. An der Wintersonnenwende geht sie über dem Gipfel des Tödi in den Glarner Alpen auf, genau darunter liegt der Jurabelchen, allerdings oft in Dunst oder Nebel nicht zu erkennen. Ob die Kelten wirklich auf diese Art den Belchenkalender genutzt haben lässt sich kaum jemals beweisen. Doch das Erlebnis eines Sonnenaufgangs an diesen kalendarisch wichtigen Tagen auf dem Gipfel des Ballon d’Alsace bleibt unvergesslich.