Nach den vier Himmelsrichtungen orientierte Bilderzyklen
Die Blansinger Kirche ist gegen Osten ausgerichtet. Dies gilt aber nicht bloss für den der aufgehenden Sonne zugewandten Chor. Vielmehr beziehen sich alle ihre Bilder auf die vier Himmelsrichtungen und deren überlieferte Bedeutungen. Im Westen gegen Sonnenuntergang ist der Platz für die Darstellungen des Jüngsten Tages. Davon ist hier einiges verblasst, aber eindringlich droht noch der aufgesperrte Höllenrachen des grossäugigen Ungeheuers, das aus einem Flammenmeer hervorragt und alle Bösen, unter denen auch Geistliche auszumachen sind, erbarmungslos verschlingt. Man taucht hier ein in die grandiose Bilderwelt des späten Mittelalters, die ihre festen Regeln kannte. So finden wir auf der ‹Nachtseite› an der Nordwand, auch Evangelienseite genannt, die Passion Jesu und an der Südwand, der ‹Epistelseite› die Martyrien der grossen Heiligen – Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons Petrus und die Enthauptung des Paulus.
Eine Besonderheit bildet die Lage der Blansinger Kirche, steht sie doch einsam ausserhalb des Dorfs. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals 1173. Bei Grabungen von 1984 und 1990 wurden hier Überreste eines kleinen römischen Steinbaues entdeckt. Es könnte sich um ein Heiligtum gehandelt haben, das christianisiert wurde. In merowingischer Zeit, im frühen 7. Jahrhundert, soll es hier eine Kirche mit Friedhof gegeben haben; das Petrus-Patrozinium und Grabbeigaben weisen darauf hin.