Die heilige Ursula in der ‹Pestkapelle›
Geht man vom Bahnhof Bötzingen die Bergstrasse hinauf in Richtung Oberbergen, trifft man im Ortsteil Oberschaffhausen an der rechten Strassenseite auf die St. Albankapelle – ein kulturhistorisches Kleinod. Über dem Portal steht St. Alban in Stein gemeisselt, sein Haupt vor sich hertragend. Der Märtyrer, der nach der Legende als Priester in Mainz im Jahr 406 von den Vandalen ermordet wurde, soll nämlich seinen Kopf eigenhändig zur Begräbnisstätte getragen haben.
Bötzingen war in den Jahren 1471 bis 1474 besonders schwer von der im ganzen Breisgau wütenden Pest betroffen. In Ihrer Verzweiflung legten die Menschen das Gelübde ab, «zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und des hl. Alban» – Patron gegen die Pest – eine Kapelle zu errichten, wenn sie vor noch grösserem Schaden durch die Seuche verschont blieben. 1481 war die ‹Pestkapelle› erstellt und kurze Zeit später wurden die eindrücklichen Wandmalereien angebracht.
Betritt man die Kapelle, so findet man an der Westwand, der ‹Abendseite› die ‹bösen Geister›, unter denen eine Art Narrenfigur auszumachen ist, galt der Narr doch im Mittelalter als Gottloser. Über dem Chorbogen schiessen Pestengel bzw. Dämonen Pfeile ab – Symbole für die Erreger der Pest, und weiter unten sitzt die heilige Ursula mit Bischof Pantalus und ihren Begleiterinnen in einem kleinen Boot, bedroht von dunklen Bogenschützen.