Die Quellgrotte in der Ottilienkapelle
Hinter dem Freiburger Schlossberg liegt, verborgen im Ottilienwald, ein altes Quellheiligtum: die Kartause mit Wallfahrtskirche und Pilgergaststätte. Von der Kartäuserstrasse zweigt ein Kreuzweg ab, auf dem man in rund einstündigem Spaziergang bergaufwärts die Waldlichtung erreicht. Nach der Legende soll die heilige Odilia hier Zuflucht gefunden haben. Sie war die um das Jahr 660 blind geborene Tochter des fränkischen Herzogs Eticho (Adalricus), die von ihrem Vater verstossen und von der Mutter Bereswinde deshalb in ein Kloster im Burgund gebracht wurde. Dort erhielt sie nach der Taufe das Augenlicht. Als sie der Vater standesgemäss verheiraten wollte, floh sie über den Rhein. Eine Felsenhöhle im Musbachtal bei Freiburg soll sie aufgenommen und vor ihren Verfolgern beschützt haben.
Durch eine Pforte an der Rückwand des Kirchenschiffs steigt man eine lange Treppe zur Quellgrotte hinab. Im Schein flackernder Kerzen steht die hl. Odilia über der Quellfassung in einer künstlichen Felsenlandschaft im Gebet vor dem Gekreuzigten, während das still fliessende Brünnlein zum Benetzen der Augen einlädt. Die früher zahlreich vorhandenen Augenvotive und andere Weihegaben sind leider verschwunden. Die Reliquien der hl. Odilia, die hier schon 1512 dokumentiert sind, werden in einer barocken Reliquienmonstranz aufbewahrt.
Bei der umfassenden Restauration der Kirche in den Jahren 1966/67 konnten wertvolle gotische und barocke Fresken freigelegt werden.