St. Nikolaus und die heilige Huna
Ein Kleinod am Rand der Route du vin ist zwischen Riquewihr und Ribeauvillé zu entdecken: das kleine Winzerdörfchen Hunawihr mit seiner Wehrkirche, die Jakobus d. Ä. geweiht ist. Von weitem erblickt man am Fuss der Vogesen die kleine Festung mit Mauerring und fünf halbkreisförmigen Bastionen, die mit Schiessscharten versehen sind.
Im 7. Jahrhundert war das heutige Hunawihr Sitz des Stammesherrn Huno, der sich hier auf einer ehemaligen gallo-römischen Villa niedergelassen haben soll. Nach der Überlieferung war seine Gattin eine grosse Wohltäterin der Armen und Kranken. Sie wurde die ‹heilige Wäscherin› genannt, weil sie Bedürftigen umsonst die Wäsche wusch und gilt als Patronin der Wäscherinnen und des Weinbaus. Im Mittelalter war Hunas Grab in der Pfarrkirche ein viel besuchter Wallfahrtsort; dazu trug auch bei, dass eine nahe Quelle als heilkräftig galt.
Sehenswert sind vor allem die Fresken im Erdgeschoss des Kirchturms, wo sich ursprünglichen der Chor befand. Vierzehn Darstellungen in zwei übereinander liegenden Reihen erzählen oben das Leben des Heiligen Nikolaus bis zu seinem Tod und der Überführung seiner Gebeine in die Kathedrale von Bari; unten die Wunder nach seinem Ableben. Besonders interessant ist das Bild mit den sieben Frauen, die vor einem Baum beten, auf dem ein Diana-Heiligtum angebracht ist. St. Nikolaus, steht auf der gegenüber liegenden Seite und befiehlt offenbar in missionarischem Eifer einem jungen Mann, den Baum mit einer Axt zu fällen.