Sieben Quellen im Wald der Mönche
Das Hügelland am Fuß der Vogesen ist geprägt von wunderschönen großen Laubwäldern mit vielen Wanderwegen. Eine Wanderung führt aus Luxeuil heraus nach Norden in den Wald von Banney, den ehemaligen Mönchswald der Abtei. Auf ihren Wegen zwischen den drei Klöstern Luxeuil, Fontaine und Annegray mögen die Mönche hier immer wieder durch gekommen sein. In diesem Wald gibt es sieben sagenhafte Quellen, manche sind einfache kleine Quellen, andere haben eine wunderschöne steinerne Einfassung. Moderne Druiden sehen hier heilige Quellen, deren Anordnung auf dem Boden mit der Anordnung der Sterne des großen Bären übereinstimmt, wie man sie vor einigen 1.000 Jahren zur Wintersonnenwende sehen konnte. Die sieben Quellen würden den sieben Chakren des menschlichen Körpers entsprechen.
Jede der sieben Quellen hat einen rätselhaftem Namen: 1 Fontaine des Moines, 2 Fontaine des Bons Cousins, 3 Fontaine des Baraques, 4 Fontaine de la Vierge, 5 Fontaine du Tonneau, 6 Fontaine du Troisième Oeil, 7 Fontaine Lévêque. Wer hat diese Namen gegeben? Was könnten sie bedeuten? Sind sie überhaupt eine Einheit?
Archäologen haben bisher nirgendwo hier gegraben. Historiker berichten, dass eine Straße durch den Wald angelegt wurde, als 1856 Napoleon III. zusammen mit Kaiserin Eugénie Luxeuil-les-Bains besuchte. Ob in diesem Zusammenhang einige Quellfassungen hergerichtet wurden?
Manche Namen der Quellen lassen sich vermutlich erklären:
Die „Fontaine des Moines“ ist nach den Mönchen der Abtei von Luxeuil benannt, die bis zur Französischen Revolution Eigentümer des Banney-Waldes waren. Die „Fontaine des Bons Cousins“ wurde durch die Mitglieder des Syndicat d’initiative de Luxeuil angelegt, vermutlich in den 1930er Jahren. Im Mittelalter waren die „Bons Cousins charbonniers“ eine Gemeinschaft der Holzkohlemacher, die in den Wäldern lebten, um Holz zu verbrennen und Holzkohle zu beschaffen. Diese Vereinigung wandelte sich allmählich in einen Geheimbund nach dem Vorbild der Freimaurerei. Der Name des Brunnens soll an die Treffen dieser „Bon Cousins“ erinnern, die im 19. Jahrhundert im Banney-Wald stattfanden. Die „Fontaine des Baraques“ könnte auf die Anwesenheit von Holzfällerhütten in diesem Teil des Waldes hinweisen. Die „Fontaine de la Vierge“ ist der Brunnen der Jungfrau Maria, dies ist die am wenigsten bekannte Quelle, seine Ursprünge sind unbekannt. Die „Fontaine du Tonneau“ gehört zu einem System mehrerer Quellen, das angeblich aus gallo-römischer Zeit stammt. Eine der Quellen sprudelt durch ein bodenloses, mit Kieselsteinen gefülltes Holzfass hervor. Sie wurde 1936 restauriert, jedoch Spuren einer alten Kanalisation nach Luxeuil wurden gefunden. Die „Fontaine de l’Evêque“ ist in Becken angeordnet, die eine dreifache Kaskade bilden. Sie wurde 1914 zur Aufzucht von Forellen mit dem Ziel der Wiederansiedlung in der freien Natur konzipiert, das Projekt wurde später wieder aufgegeben.
Andere Autoren nennen nur sechs Quellen, manche dagegen acht Quellen, die Namen „Fontaine du Miroir“ und „Fontaine de l’Eclaire“ tauchen manchmal zusätzlich auf. Die historischen Informationen zu allen Quellen sind sehr dürftig. Umso faszinierender ist es durch diesen Wald voller Geheimnisse zu streifen, vielleicht auf den Spuren des Geheimbundes der „Bon Cousins“, vielleicht auf den Spuren von Mönchen, vielleicht auf den Spuren von Druiden?