Die weiße Fee mit der Kutsche im Sternsee
Ein verwunschener See liegt in 1.000 Meter Höhe, ganz in der Nähe des Ballon d’Alsace. Dieser hübsche Sternsee in einem Granitkessel wird überragt von den Gipfeln Tête-des-Perches (1222 m) und Haute Bers (1252 m). Der Sternsee ist ein wunderbares Wanderziel, von den Wegen des Club Vosgien hervorragend erschlossen, auch der legendäre Weitwanderweg GR 5 führt mit prächtiger Aussicht hier vorbei.
Der Sage nach fuhr vor langer Zeit immer gegen Mitternacht eine weiße Fee in einer gläsernen Kutsche durch die Luft. Die Kutsche wurde an den Achsen und an der Deichsel durch sieben silberne Nägel zusammengehalten. Da befestigte in einer klaren Nacht ein Zauberer diese leuchtenden Nägel am Himmel. Die Kutsche fiel auseinander und stürzte in den See. Die sieben silbernen Nägel aber blieben als Sterne am Himmel stehen. Noch immer suchen manche Leute in stillen Nächten nach der gläsernen Kutsche auf dem Grund des Sees, den man seither Sternsee nennt.
Auch die Seen Grand Neuweiher und Petit Neuweiher in der Nachbarschaft sind Karseen mit glacialem Ursprung. Nach dem Abschmelzen der Gletscher vor 12.000 Jahren hält die Moräne das Wasser zurück. Im 16. Jahrhundert wurde sie durch Deiche erhöht. Die Wasserreservoire versorgten bis in die 1960er Jahre die Schmiede von Masevaux, später die Textilindustrie im Tal mit Energie. Das freigesetzte Wasser floss in einer Druckleitung zu Tal, die Tore wurden jeden Tag geöffnet und geschlossen, wobei ein Arbeiter um zwei Uhr morgens nach oben und nachmittags nach unten ging, um sie zu schließen.
Ob das rhythmische Klappern der Webstühle an ein ‚Dambürle‘ erinnert? Auguste Stoeber berichtete 1885 über die Sage: „Im Masmünsterthal spukt ein seltsamer Gast, das Dambürle ( Tambourlein ). Wenn die Sonne hinter dem Bölchen von Giromagny niedergeglitten ist und die Tannen und Föhren im Abendhauche sich wiegen, so hört man mit einem Male in der lautlosen Gegend das Dambürle seinen Marsch auftrommeln. Ist der verspätete Wanderer auch noch so müde und kann die Füße kaum mitschleppen, so muß er doch im Takte gehn, schnell, langsam, wie das Dambürle eben anschlägt; auch muß er ihm nachfolgen, wider Willen, wohin es gehe. Und oft wandert Mancher die ganze Nacht hindurch, dem Tone folgend, und liegt im Morgengrauen müde und matt auf dem Gipfel des Bölchen oder am Rande des blauen Sternsees.“
Berghütten wie die „Ferme Auberge du Gresson“ und das Hotel „Rouge Gazon“ laden auch zu mehrtägigen Aufenthalten in dieser fantastischen Gegend ein. Der Farbenrausch der Laubwälder im Herbst ist unvergesslich.