Der Taufbrunnen bei der Apollonia-Kapelle
Wie verzaubert steht man auf dem Vorplatz der kleinen Chapelle Sainte-Apolline, die sich hinter einer Reihe von dunklen Tannen verbirgt, draussen in den Feldern, rund 800 Meter vom nördlichen Dorfende von Steinbrunn-le-Bas in Richtung Bruebach entfernt. Das Gotteshaus besteht aus einem bescheidenen, kürzlich renovierten Bau aus dem 18. Jahrhundert, aber das Geheimnis des Orts liegt gleich daneben, ein paar Steinstufen tiefer. Hier perlt aus dem Kalkgestein klares Quellwasser, das sich im kühlen Grund in ein Jahrtausende altes Steinbecken ergiesst. Tatsächlich handelt es sich um ein Quellheiligtum aus den Anfängen der Christianisierung unserer Region, vermutlich haben schon die Römer diesen Leben spendenden Brunnen verehrt. Vor rund 150 Jahren kamen hier bei Ausgrabungen römische Ziegel, Backsteine und Münzen zum Vorschein, Hinweise auf eine Siedlung am Abhang dieses sonnigen Hügels.
Das Dorf Steinbrunn-le-Bas findet bereits im 9. Jahrhundert Erwähnung; es gehörte zur Vogtei von Landser und wurde vom 12. bis zum 14. Jahrhundert an die Herren von Steinbrunn verliehen. Ihre Wasserburg wurde 1635 verwüstet; die Witwe des letzten Truchsess, Marie Françoise von Andlau, errichtete noch im selben Jahr den imposanten Landsitz, den man am Ausgang des Dorfs in Richtung Rantzwiller auf der rechten Seite erblickt, mit dem Doppelwappen der beiden adeligen Familien von Steinbrunn und von Andlau.