Das Kleinod St. Blasius auf dem ‹Chilchberg›
Ziefen, das ursprüngliche Bauern- und Posamenterdorf pflegt seine Traditionen, so kann man am Heiligen Abend dem Umgang der ‹Nünichlingler› beiwohnen. Am Abend des 24.12. treffen sich einige Dutzend Männer und konfirmierte Knaben, schwarz gekleidet. Alle tragen Zylinderhüte. In den 80er Jahre waren die Zylinder noch 3 m hoch, heute messen die höchsten 6 Meter, es ist ein regelrechter Wettbewerb entstanden. Riesige Kuhglocken haben sie umgebunden, mit denen sie einen Höllenlärm veranstalten. Um Punkt 21 Uhr geht überall das Licht aus, dann zieht der lärmende Zug eine Stunde durch das dunkle Dorf. Zum ersten Mal wurde solch ein Zug in Ziefen 1827 erwähnt. Ursprung dürften Perchtenumzüge sein, bei denen maskierte und lärmende Gestalten durchs Land ziehen, ein Brauch der heute in Süddeutschland und den Alpen verbreitet ist. Die Wilde Jagd wird vor allem während der Rauhnächte beobachtet. Böse Geister ziehen unter Anführung von Wodan nachts mit fürchterlichen Gerassel unter Schreien, Johlen, Heulen, Jammern, Ächzen und Stöhnen durch die Lüfte und künden Unheil an. Anschließend lädt die Kirche St. Blasius mit ihrem Geläute zum Mitternachtsgottesdienst ein.
Eine hübsche Legende rankt sich um den Ursprung der reformierten Ziefener St. Blasius-Kirche auf dem Berg hoch über dem Dorf. Für den Bau, heißt es im Volksmund, sei eigentlich die Örtlichkeit ‹Hell› und ‹Chäppele› oder das ‹Brunnmätteli› ausersehen gewesen, doch hätten Engel das Baumaterial nächtlicherweise an den heutigen Standort getragen. Die Grundrisse bezeugen eine romanische Basilika, die ins 11. Jahrhundert zurück reicht, deren Apsis später durch einen rechteckigen gotischen Chor ersetzt wurde. Geweiht ist die Kirche dem heiligen Blasius, Arzt und Bischof in Sebaste (Armenien), der 316 den Märtyrertod erlitt. Er gehört zu den 14 Nothelfern und wird bei Halsleiden angerufen. Seine Attribute sind zwei gekreuzte Kerzen und sein Jahrestag wird am 3. Februar begangen. Trotz der Basler Reformation von 1529 hat man den Heiligen in Ziefen als Kirchenpatron beibehalten. Die zahlreichen Fresken stammen aus dem 14. Jahrhundert; die vier Evangelistensymbole in der Chorleibung sind ein Werk des zeitgenössischen Künstlers Walter Eglin. Über dem Bogen des Chors hängt das Wappen des alten Kantons Basel. Es erinnert an die schwere Trennungzeit von 1831/33, als Ziefen der Stadt treu blieb und in den Kämpfen zwei Bürger verlor.