Sainte-Marguerite – ein Ort zum Träumen
Nichts deutet in Epfig, dem bescheidenen Weindorf zwischen Sélestat und Barr, auf besondere Sehenswürdigkeiten hin. Biegt man jedoch in der Ortsmitte in die Rue Sainte-Marguerite ein, die weiter nach Kogenheim führt, so stösst man am Ende der Häuserzeile auf eine unerwartete Kostbarkeit: die von alten Eiben gesäumte romanische St. Margarethenkapelle. Sie ist mitsamt ihrem kleinen Friedhof von einer Mauer umschlossen, und es heisst, sie könnte einmal die Kirche eines gleichnamigen Weilers gewesen sein. Die in Kreuzform angelegte Kapelle gehört zu den ältesten romanischen Baudenkmälern des Elsasses und stammt aus dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts. Rund hundert Jahre später wurde sie durch eine Arkadengalerie, einem kleinen Kreuzgang ähnlich, erweitert.
An der nördlichen Aussenwand befindet sich ein Beinhaus, ein Anbau aus dem 19. Jahrhundert, hinter dessen Vergitterung sorgsam aufgeschichtete Schädel und Totenbeine zu sehen sind. Eine Untersuchung von 1977 ergab, dass es sich um die Opfer handeln muss, die 1525 unter der Führung von Antoine le Lorrain gegen die Unterdrückung der Bauernbewegung gekämpft haben.